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»KOALA ermöglicht eine faire und nachhaltige Finanzierung qualitätsgesicherter Open-Access-Publikationen«

Katharina Schulz

 

 

   
   

   Katharina Schulz 
   Technische Informationsbibliothek (TIB)
   

 

KOALA ist ein interessanter neuer Akteur im Bereich konsortialer Open-Access-Modelle. Können Sie uns kurz erläutern, was genau KOALA ist und welche Ziele Sie verfolgen?

KOALA steht für ›Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen‹ und ist der Name eines Kooperationsprojekts der Technischen Informationsbibliothek (TIB) und des Kommunikations-, Informations-, Medienzentrum (KIM) der Universität Konstanz, welches in der aktuellen Förderlinie zur Beschleunigung der Transformation zu Open Access vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für zwei Jahre gefördert wird.

Ziel ist es, gemeinsam eine nachhaltige, gemeinschaftliche Finanzierung von Open-Access-Zeitschriften und -Schriftenreihen aufzubauen, die den Betrieb ohne Kosten für Autor*innen ermöglicht. Während der Projektlaufzeit soll mindestens ein entsprechendes Konsortium zur Finanzierung von Open-Access-Periodika aufgebaut und erste Periodika auf das neue Finanzierungsmodell umgestellt werden. Darüber werden weitere Analysen durchgeführt und umfangreiche Beratung für Herausgeber*innen angeboten, die Unterstützung bei der Open-Access-Umstellung oder bei der Suche nach einer nachhaltigen Finanzierung benötigen.


Welches Defizit will KOALA ausräumen?

Traditionell finanzieren sich wissenschaftliche Zeitschriften und Schriftenreihen über (meist institutionelle) Abonnements oder den Verkauf von Einzelexemplaren. Dies schließt viele potenzielle Leser*innen aus. Für viele Open-Access-Publikationen werden hingegen den Autor*innen Kosten in Rechnung gestellt, sogenannte Article Processing Charges (APCs) bzw. Book Processing Charges (BPCs), wodurch wiederum eine Hürde für viele publizierende Wissenschaftler*innen entsteht.

Die gemeinschaftliche Finanzierung von Open-Access-Zeitschriften und -Buchreihen durch breit aufgestellte Konsortien stellt eine Alternative zum dominanten APC/BPC-Modell dar. Die durch KOALA geschaffene Infrastruktur ermöglicht eine faire und nachhaltige Finanzierung qualitätsgesicherter Open-Access-Publikationen. Sie trägt dazu bei, finanzielle Hürden für Autor*innen abzubauen und damit die Teilhabe an Open-Access-Publikationen zu erleichtern.


Wie bewerten sie Konsortien als Enabler bzw. Förderer von Open-Access-Publikationen?

Konsortien können einen sehr wichtigen Beitrag dazu leisten, die Finanzierung von Open-Access-Publikationen fairer und nachhaltiger zu gestalten, wenn sie transparent agieren und alternative Lösungen zum APC-/BPC-Modell etablieren. Des Weiteren bieten breit angelegte Konsortien auch anderen Akteuren die Möglichkeit, sich an der Open-Access-Transformation zu beteiligen: Einrichtungen, die wenig publizieren, sind durch das APC-/BPC-Modell von der Finanzierung von Open-Access-Publikationen weitestgehend ausgeschlossen.

Darüber hinaus erhöhen konsortiale Lösungen wie KOALA die Planungssicherheit für Bibliotheken, da die Kosten für die vereinbarte Laufzeit feststehen. Durch die Vereinfachung der Abrechnung im Vergleich zu APCs/BPCs reduzieren sie außerdem den Verwaltungsaufwand.


In KOALA sehen wir eine neue Form des Intermediärs zwischen Qualitätsinhalten und Open-Access-Förderung. Inwiefern unterscheidet sich KOALA von anderen, bereits bestehenden Institutionen?

KOALA liegt in der Hand von zwei vertrauten, nicht-kommerziellen Akteuren, die an ihre langjährigen Erfahrungen in den Bereichen Bibliothekskonsortien und Open Access anknüpfen, und soll als dauerhafter Service aufgebaut werden, wenn es ein hinreichendes Interesse gibt.

KOALA ist explizit daran interessiert, auch bestehende Publikationen ohne Autor*innenkosten, z. B. sogenannte Diamond Open Access Journals, in eine nachhaltigere Finanzierung aufzunehmen. Wir sind im Austausch mit verwandten Initiativen im In- und Ausland und sind an Kooperation und am Erfolg vieler verteilter, an einem gemeinsamen Ziel orientierten Initiativen interessiert.

KOALA trägt somit dazu bei, Publikationsinfrastrukturen in den Händen der Wissenschaft aufzubauen und zu stärken. Dadurch, dass sich auch andere Akteure sowie Privatpersonen an den Konsortien beteiligen können, schlägt KOALA außerdem eine Brücke in andere gesellschaftliche Bereiche und ermöglicht eine breite Teilnahme an der Open-Access-Transformation.


Weitere Informationen:

Katharina Schulz (Pronomen: sie/ihr | pronouns: she/her)                KOALA                    
Technische Informationsbibliothek (TIB)
Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen (KOALA) | open-access.network
Bereich Publikationsdienste
eMail: katharina.schulz@tib.eu
www.tib.eu