Entwicklung von Wissensressourcen und Stärkung von Netzwerken
Wir feiern 1 Jahr ENABLE!-Werkstattgespräche mit dem BMBF-Projekt Scholar-led Plus!!!
Das Projekt Scholar-led Plus möchte die Publikationssituation von wissenschaftsgeführten (scholar-led), gebührenfreien Open-Access-Zeitschriften und Blogs (Diamond OA) durch Wissensressourcen und Beratungsleistungen verbessern. Diese Zeitschriften und Blogs sind vor besondere Herausforderungen gestellt, da etablierte Finanzierungs- und Unterstützungsmöglichkeiten hier oft nicht greifen. Scholar-led-Publishing ist dabei als ein komplexer Managementprozess zu begreifen, für den vorhandene Expertisen und technische Lösungen gebündelt und aufeinander abgestimmt werden müssen.
Beim nächsten ENABLE!-Werkstattgespräch am 08.09.2022 stellt Marcel Wrzesinski (Projektleitung Scholar-led Plus) die Schlussfolgerungen aus der Bedarfserhebung und die geplanten Wissensressourcen vor.
Datum: 08.09.2022
Uhrzeit: 16.00 - 17.30 Uhr
Eine Anmeldung für die Werkstatt ist nicht erforderlich. Sie können über folgenden Link teilnehmen:
https://hcu-hamburg.zoom.us/j/83986829529
Meeting-ID: 839 8682 9529
Kenncode: 683709
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Katharina Schulz
Technische Informationsbibliothek (TIB)
KOALA ist ein interessanter neuer Akteur im Bereich konsortialer Open-Access-Modelle. Können Sie uns kurz erläutern, was genau KOALA ist und welche Ziele Sie verfolgen?
KOALA steht für ›Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen‹ und ist der Name eines Kooperationsprojekts der Technischen Informationsbibliothek (TIB) und des Kommunikations-, Informations-, Medienzentrum (KIM) der Universität Konstanz, welches in der aktuellen Förderlinie zur Beschleunigung der Transformation zu Open Access vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für zwei Jahre gefördert wird.
Ziel ist es, gemeinsam eine nachhaltige, gemeinschaftliche Finanzierung von Open-Access-Zeitschriften und -Schriftenreihen aufzubauen, die den Betrieb ohne Kosten für Autor*innen ermöglicht. Während der Projektlaufzeit soll mindestens ein entsprechendes Konsortium zur Finanzierung von Open-Access-Periodika aufgebaut und erste Periodika auf das neue Finanzierungsmodell umgestellt werden. Darüber werden weitere Analysen durchgeführt und umfangreiche Beratung für Herausgeber*innen angeboten, die Unterstützung bei der Open-Access-Umstellung oder bei der Suche nach einer nachhaltigen Finanzierung benötigen.
Welches Defizit will KOALA ausräumen?
Traditionell finanzieren sich wissenschaftliche Zeitschriften und Schriftenreihen über (meist institutionelle) Abonnements oder den Verkauf von Einzelexemplaren. Dies schließt viele potenzielle Leser*innen aus. Für viele Open-Access-Publikationen werden hingegen den Autor*innen Kosten in Rechnung gestellt, sogenannte Article Processing Charges (APCs) bzw. Book Processing Charges (BPCs), wodurch wiederum eine Hürde für viele publizierende Wissenschaftler*innen entsteht.
Die gemeinschaftliche Finanzierung von Open-Access-Zeitschriften und -Buchreihen durch breit aufgestellte Konsortien stellt eine Alternative zum dominanten APC/BPC-Modell dar. Die durch KOALA geschaffene Infrastruktur ermöglicht eine faire und nachhaltige Finanzierung qualitätsgesicherter Open-Access-Publikationen. Sie trägt dazu bei, finanzielle Hürden für Autor*innen abzubauen und damit die Teilhabe an Open-Access-Publikationen zu erleichtern.
Wie bewerten sie Konsortien als Enabler bzw. Förderer von Open-Access-Publikationen?
Konsortien können einen sehr wichtigen Beitrag dazu leisten, die Finanzierung von Open-Access-Publikationen fairer und nachhaltiger zu gestalten, wenn sie transparent agieren und alternative Lösungen zum APC-/BPC-Modell etablieren. Des Weiteren bieten breit angelegte Konsortien auch anderen Akteuren die Möglichkeit, sich an der Open-Access-Transformation zu beteiligen: Einrichtungen, die wenig publizieren, sind durch das APC-/BPC-Modell von der Finanzierung von Open-Access-Publikationen weitestgehend ausgeschlossen.
Darüber hinaus erhöhen konsortiale Lösungen wie KOALA die Planungssicherheit für Bibliotheken, da die Kosten für die vereinbarte Laufzeit feststehen. Durch die Vereinfachung der Abrechnung im Vergleich zu APCs/BPCs reduzieren sie außerdem den Verwaltungsaufwand.
In KOALA sehen wir eine neue Form des Intermediärs zwischen Qualitätsinhalten und Open-Access-Förderung. Inwiefern unterscheidet sich KOALA von anderen, bereits bestehenden Institutionen?
KOALA liegt in der Hand von zwei vertrauten, nicht-kommerziellen Akteuren, die an ihre langjährigen Erfahrungen in den Bereichen Bibliothekskonsortien und Open Access anknüpfen, und soll als dauerhafter Service aufgebaut werden, wenn es ein hinreichendes Interesse gibt.
KOALA ist explizit daran interessiert, auch bestehende Publikationen ohne Autor*innenkosten, z. B. sogenannte Diamond Open Access Journals, in eine nachhaltigere Finanzierung aufzunehmen. Wir sind im Austausch mit verwandten Initiativen im In- und Ausland und sind an Kooperation und am Erfolg vieler verteilter, an einem gemeinsamen Ziel orientierten Initiativen interessiert.
KOALA trägt somit dazu bei, Publikationsinfrastrukturen in den Händen der Wissenschaft aufzubauen und zu stärken. Dadurch, dass sich auch andere Akteure sowie Privatpersonen an den Konsortien beteiligen können, schlägt KOALA außerdem eine Brücke in andere gesellschaftliche Bereiche und ermöglicht eine breite Teilnahme an der Open-Access-Transformation.
Weitere Informationen:
Katharina Schulz (Pronomen: sie/ihr | pronouns: she/her)
Technische Informationsbibliothek (TIB)
Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen (KOALA) | open-access.network
Bereich Publikationsdienste
eMail: katharina.schulz@tib.eu
www.tib.eu
Paneldiskussion zum Thema ›Content sucht Förderer - Open Access ermöglichen‹ am 14.07.22, 16-17.30 Uhr
Liebe ENABLE!-Community, liebe Kolleg*innen, liebe Open-Access-Enthusiast*innen,
es ist heiß draußen und auch unser letztes ENABLE!-Werkstattgespräch vor der Sommerpause wird wohl keine Abkühlung bringen: Wir diskutieren mit dem FID Erziehungswissenschaft, dem Projekt KOALA und Knowledge Unlatched darüber, wie man am besten potenzielle Publikationen mit zahlenden Einrichtungen zusammenbringen kann, um sie im Open Access zu realisieren.
Unter dem Motto ›Content sucht Förderer ‒ Open Access ermöglichen‹ wird es u.a. um Auswahlkriterien für die Inhalte, um Vor- und Nachteile von Pledging/ Crowdfunding als Verfahren sowie um Erfolgskriterien für Open-Access-Konsortien gehen.
Dazu wird es von jedem/jeder Panel-Teilnehmer*in einen kurzen Impuls zu den eigenen Projekten und Ansätzen geben und dann steigen wir direkt in Diskussion ein.
Auf dem Podium sitzen:
Marco Tullney (TIB | Projek KOALA)
Christoph Schindler (DIPF | FID OA-Projekt Erziehungswissenschaft)
Catherine Anderson (KU)
Unsere Diskutant*innen sind:
Joachim Höper (wbv media | ENABLE!)
Agathe Gebert (GESIS | ENABLE!)
und Sie! Bringen Sie Ihre Fragen und Erfahrungen mit ein.
Datum: 14.07.2022
Uhrzeit: 16.00 - 17.30 Uhr
Eine Anmeldung für die Werkstatt ist nicht erforderlich. Sie können über folgenden Link teilnehmen:
https://hcu-hamburg.zoom.us/j/83986829529
Meeting-ID: 839 8682 9529
Kenncode: 683709
Wir hoffen auf eine ‒ trotz Beginn der Urlaubszeit ‒ rege Teilnahme und lebhafte Diskussion!
Larissa Saar
Max Weber Stiftung
Projekt OPERAS-GER
Können Sie das Projekt OPERAS-GER kurz beschreiben?
OPERAS-GER ist ein Projekt zur Vernetzung der deutschen Forschungscommunity aus dem Bereich der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften mit der europäischen Forschungsinfrastruktur OPERAS. Dabei sollen die Angebote und Services von OPERAS in Deutschland vorgestellt und bekannt gemacht werden, und gleichzeitig die Bedarfe aus Deutschland an OPERAS weitergeleitet werden, um diese in der Weiterentwicklung der Services und Angebote einfließen zu lassen. OPERAS-GER ist also in erster Linie ein Kommunikationsprojekt, mit einer Vermittlerrolle zwischen der nationalen Ebene in Deutschland und europäischen Partnern.
OPERAS selbst ist die europäische Infrastruktur zur Stärkung offener wissenschaftlicher Kommunikation in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, wobei OPERAS unter dem Begriff der wissenschaftlichen Kommunikation alle Formen des akademischen Austausches, also alle Arten der Publikation, versteht. Das Ziel der Forschungsinfrastruktur ist es, europäische Ressourcen zu koordinieren, um den Bedarfen europäischer Forschender in diesem Bereich effizient gerecht zu werden.
OPERAS versteht sich als verteilte Infrastruktur, und wurde 2021 auch auf die ESFRI Roadmap aufgenommen, was sie als bedeutenden Akteur in der Wissenschaftsgemeinschaft auszeichnet. Ein entscheidender Beitrag zum Erreichen der Ziele von OPERAS ist die Entwicklung von Services, die die offene Wissenschaftskommunikation erleichtern sollen. Die OPERAS Services werden im Rahmen verschiedener Projekte entwickelt, hierzu zählen aktuell TRIPLE und COESO.
Welche Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten erkennen Sie zwischen OPERAS und der ENABLE!-Community?
Eine ganz klare Gemeinsamkeit sehe ich im Fokus auf die Disziplinen der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. Dadurch entsteht gerade für OPERAS-GER und ENABLE! eine große Überschneidung in der angesprochenen Zielgruppe, aber auch der möglichen Arbeitsschwerpunkte. Dazu zählt zum Beispiel ein Fokus auf Monographien, die gerade in diesen Fachbereichen weiter eine wichtige Rolle spielen.
Gleichzeitig sehe ich sowohl bei OPERAS als auch bei ENABLE! einen Fokus auf Initiativen, die aus der Gemeinschaft heraus entstehen, also community-led sind, ein Beispiel wäre etwa das Engagement von OPERAS für Diamond Open Access. So sollen in beiden Projekten alle relevanten Akteure in die Open-Access-Transformation einbezogen werden. Die ENABLE!-Community ist für OPERAS-GER darum ein wichtiger Partner, um an die Entwicklungen in Deutschland und insbesondere die Open-Access-Community selbst anknüpfen zu können.
Welche Wünsche haben Sie in Bezug auf die Open Access-Transformation der Wissenschaft?
Ich würde mir wünschen, dass sich die Transformation an der Arbeitsrealität von Forschenden, Verlagen und Bibliotheken orientiert. Das kann zum Teil sehr unterschiedlich sein, aber das sind genau die Gruppen, die von der Transformation auch am meisten betroffen sind. Das Ziel in Projekten wie OPERAS, die hier unterstützen wollen, sollte es immer sein, diese Arbeit zu erleichtern und unseren Zielgruppen einen Mehrwert zu bieten. Durch die Open-Access-Transformation sollte nicht mehr, sondern weniger Arbeitsaufwand eingesetzt werden müssen.
Weitere Informationen
Projekt OPERAS-GER
eMail: operas-ger@maxweberstiftung.de
https://operas-ger.hypotheses.org/
https://twitter.com/OPERAS_GER
Ein Projekt zur Vernetzung der europäischen Forschungsinfrastruktur OPERAS in der deutschen Wissenschaftslandschaft
Das Projekt OPERAS-GER fungiert als nationale Kontaktstelle (National Node) der europäischen Forschungsinfrastruktur OPERAS. Seine Aufgabe ist es, die Services, die auf der europäischen Ebene für die Forschungsgemeinschaft in den Geistes- und Sozialwissenschaften entwickelt werden, in Deutschland zu vermitteln und vorzustellen sowie Bedarfe aus der deutschen Wissenschaftslandschaft aufzunehmen, auf die europäische Ebene zurückzuspiegeln und in die weitere Entwicklung einfließen zu lassen.
Beim nächsten ENABLE!-Werkstattgespräch am 09.06.2022 werden sich die Menschen, die diese Kontaktstelle betreiben, vorstellen und zeigen, was es auf europäischer Ebene mittlerweile an Services und Tools für die Geistes- und Sozialwissenschaften gibt.
Datum: 09.06.2022
Uhrzeit: 16.00 - 17.30 Uhr
Eine Anmeldung für die Werkstatt ist nicht erforderlich. Sie können über folgenden Link teilnehmen:
https://hcu-hamburg.zoom.us/j/83986829529
Meeting-ID: 839 8682 9529
Kenncode: 683709
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Max Steinbeis
Chief Editor Verfassungsblog
Was ist Ihr Verständnis des Blogs als wissenschaftliche Publikationsform?
Wir stehen an der Schnittstelle zwischen binnenwissenschaftlichem Expert_innendiskurs auf der einen und der politischen Öffentlichkeit auf der anderen Seite und verschaffen beiden zueinander einen Zugang: Die Öffentlichkeit bekommt Zugang zu wissenschaftlicher Expertise, die die Menschen benötigen, um sich eine informierte Meinung bilden zu können.
Und die Wissenschaft bekommt Zugang zum politischen und vorpolitischen Raum, um für und mit ihrer Expertise politisch besser wirksam werden zu können. Es geht um Zugang. Deshalb ist Open Access für uns so wichtig.
Welche Merkmale zeichnen den Blog im Verhältnis zu anderen, klassischen Formaten aus?
Wenn man unter Blog eine Website versteht, auf die Autor_innen ihre Texte auf eigene Rechnung hochladen, dann sind wir eigentlich gar kein Blog. Wir sind jedenfalls definitiv kein Social Medium. Wir veröffentlichen Texte, die wir redaktionell auswählen, inhaltlich und sprachlich intensiv lektorieren und verantworten.
Insoweit sind wir eigentlich ein ganz klassisches Format, nur eben von vornherein digital, woraus die Möglichkeit erwächst, schneller und aktueller zu publizieren als Medien, die noch einen langwierigen analogen Herstellungs- und Vertriebsprozess mitschleppen. Bis zu einem gewissen Grad sind wir auch diskursiver durch die Möglichkeit, Kommentare zu hinterlassen, aber die tritt durch das Überhandnehmen von Trollen und Spammern und die daraus resultierende Notwendigkeit von Redaktionsschleifen immer mehr in den Hintergrund.
Was auch noch einen Unterschied macht, ist unsere journalistische Herkunft: Wir sind nicht allein als Publikationsorgan für unsere wissenschaftlichen Autor_innen, sondern auch im Interesse unserer Leser_innen unterwegs, für die wir versuchen, aktiv Texte zu akquirieren, für die wir eine große aktuelle Nachfrage vermuten.
Was sind die Hauptargumente für potenzielle Förderer, Blogs als Co-Publisher (auch finanziell) zu unterstützen?
Das kommt auf den Blog an. Wenn er erfolgreich ist, d.h. die wissenschaftliche Community als Autor_innen und Leser_innen deutlich und nachhaltig von ihm Gebrauch macht, sollte sich die Notwendigkeit, ihn zu finanzieren, daraus von selbst ergeben.
Was ist Ihre Vision oder Idee des wissenschaftlichen Publizierens der Zukunft und welche Rolle spielen innovative und communitybasierte Formate dabei?
Der wissenschaftliche Diskurs muss offen und öffentlich stattfinden. Sowohl Autor_innen als auch Leser_innen müssen freien Zugang zu ihm haben, der nicht davon abhängt, dass sie selbst oder ihre Institution ihn erst einmal für Preise freikaufen müssen, die ein Oligopol kommerzieller Großverlage im Interesse ihrer Profitmaximierung der Wissenschaft diktiert.
Die Umstellung von Zugangshürden für Leser_innen in Gestalt von Paywalls auf Zugangshürden für Autor_innen in Gestalt von APCs ist nicht die Lösung, sondern vertieft das Problem sogar noch. Was not tut, ist eine gemeinwirtschaftliche wissenschaftliche Publikationslandschaft, in der Publisher und Bibliotheken faire und auskömmliche Preise aushandeln können, so dass an den Effizienzgewinnen der Digitalisierung alle teilhaben.
Weitere Informationen:
Maximilian Steinbeis
Chief Editor
Max Steinbeis Verfassungsblog GmbH
eMail: info@verfassungsblog.de
www.verfassungsblog.de
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