Das Modell „Open Access-Paket“ ‒ Finanzierung von Open Access über ein Netzwerk
Angelehnt an das Erwerbungsmodell „E-Book-Paket“ bündeln wir die Frontlist – in diesem Fall alle geplanten Neuerscheinungen des Fachbereichs Politik – zu einem Paket, das den Bibliotheken dann über die Bibliothekslieferanten Dietmar Dreier, Missing Link, die Schweitzer Fachinformation sowie Knowledge Unlatched angeboten wird.
Statt aber wie gewohnt eine Campus-Lizenz für die E-Books im Paket zu erwerben, ermöglichen die Bibliotheken durch die Zahlung einer Gebühr die Open-Access-Veröffentlichung. Die Finanzierung erfolgt über ein „Crowdfunding“: Wir legen eine Mindestteilnehmerzahl fest, durch die die Gesamtkosten geteilt werden. Je mehr Bibliothekenüber die Mindestanzahl hinaus mitmachen, desto geringer die Kosten pro Teilnehmer. Erst bei Erreichen der Mindestteilnehmerzahl wird die Open Access-Bereitstellung realisiert (ohne erfolgreiche Finanzierung werden die Bücher als kostenpflichtige E-Book-Ausgabe veröffentlicht).
Alle Informationen ‒ auch zum aktuellen Paket ‒ finden Sie hier.
Beweggründe
Unser Ziel ist, Open Access-Kosten über das Netzwerk auf das Niveau üblicher (Fach-)Buchpreise zu senken. In der ersten Runde haben wir unser Ziel erreicht: Die Open Library Community umfasst 44 Enabler (die Mindestteilnehmerzahl lag bei 20 Institutionen). Die Kosten für die Open Access-Bereitstellung lagen pro Buch bei 52,27 Euro.
Damit umgehen wir die z.T. starke Belastung einzelner Fördertöpfe (z.B. OA-Fonds) und befördern die Open Access-Transformation durch die „Freischaltung“ ganzer Fachbereiche deutlich mehr, als das auf Basis einzelner geförderter Publikationen möglich wäre.
Die oft zitierte Gefahr, dass Trittbrettfahrer von dem Einsatz Anderer profitieren, sinkt im gleichen Maße, wie die Kosten pro Buch sinken. Wir hoffen, dass sich in der nächsten Runde noch weitere Teilnehmer finden, die sich an dieser gemeinschaftlichen Finanzierung beteiligen wollen. Erst dann werden die Vorteile, die sich aus Open Access ergeben und der gesamten Wissenschaftscommunity zur Verfügung stehen, auch von der gesamten Community mitgetragen.
Teilnahme
Interessierte können den Pledge (also die verbindliche Zusage zur Teilnahme) über ein Konto bei Knowledge Unlatched abgeben (Anmeldung über http://knowledgeunlatched.org/) oder sich an einen der Händler (Dietmar Dreier, Missing Link und die Schweitzer Fachinformation) wenden.
Wie geht es weiter
Für das Open-Library-Politik-Paket-2020 haben wir (für Fachhochschulen und Einrichtungen, die üblicherweise nicht für den E-Book-Erwerb stehen) wieder die Möglichkeit eingerichtet, über das Sponsoring Light mit der Hälfte des vollen Sponsoringbetrags teilzunehmen. Ergänzend gibt es jetzt außerdem das Mikrosponsoring, ein flexiblenrBeitrag von mindestens 300 Euro (pro Buch unter 14 Euro).
In der ersten Runde wurde die Finanzierung gleich zu Beginn durch einen Hauptsponsor – die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, die sich über den Fachinformationsdienst POLLUX mit 50 % an den Gesamtkosten beteiligt hat – auf stabile Beine gestellt. Zusammen mit POLLUX haben wir nun ein flexibles Konzept für die weitere Beteiligung entwickelt, dass die Unterstützung so lange sichert, bis sich das Modell selbst trägt. Das Angebot für dieses Paket ist also langfristig und dient damit auch der Planungssicherheit unserer Autor_innen, die sich entweder selbst Open Access wünschen oder zu Open Access verpflichtet sind, ohne auf ausreichende Fördermöglichkeiten zurückgreifen zu können. Außerdem möchten wir den Enablern und möglichen neuen Teilnehmern ein verlässliches und nachhaltiges Modell bieten, das sich dauerhaft für alle Seiten auszahlt.
Warum der Programmbereich Politikwissenschaft?
Für den Start des Open Access-Paketmodells haben wir uns für unseren Programmbereich Politikwissenschaft entschieden, weil die Menge an Novitäten mit 20 Titeln überschaubare Kosten bedeutet. Die durchgängig guten Verkaufszahlen der Bücher aus diesem Bereich lassen außerdem eine gute Akzeptanz unter den potenziellen Teilnehmern vermuten. Für alle, die unsere Bücher im Bereich Politikwissenschaft vielleicht noch nicht kannten, haben wir außerdem unsere 170 Politik-Backlisttitel bereitgestellt. Einerseits, um den ersten Schritt zu machen, andererseits um die Bücher zur allgemeinen „Qualitätskontrolle“ anzubieten, so dass sich mögliche Teilnehmer schon im Vorfeld ein Bild über die zu finanzierenden Bücher machen können.
Neben dem Politikwissenschaftspaket steht das Konzept für ein Soziologiepaket, das Anfang des kommenden Jahres angeboten werden soll. Darüber hinaus prüfen wir die Möglichkeit eines disziplinunabhängigen Pakets und eines Pakets mit „Pick and Choose“-Anteil.
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Open-Access-Transformation von E-Book-Paketen
Im Zuge der allgemeinen Open-Access-Transformation haben wir 2018 einen neuen Impuls für den offenen Zugang zu wissenschaftlichen Inhalten gesetzt und in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Open-Access-Kontaktpunkt OA2020-DE das Projekt transcript OPEN library Politikwissenschaft ins Leben gerufen. Es handelt sich um ein »Open-Access-Paketmodell« mit dem Ziel, über ein Crowdfunding ganze Fachkollektionen im Open Access bereitzustellen.
Für das nachhaltige Abschmelzen von Bezahlschranken ganzer Fachkollektionen
Best-Practice-Open-Access ist nur in Verbindung mit entsprechender Kostendeckung möglich. Mit den bisherigen Finanzierungsmodellen (author pays) bleibt die Open-Access-Transformation von Büchern auf Einzeltitel beschränkt. Über das »Open-Access-Paketmodell« kann eine großflächige Open-Access-Transformation ermöglicht werden, denn durch die Verteilung der anfallenden Kosten auf alle Teilnehmer – die Open Library Community – wird Open Access im Vergleich zur Förderung von Einzeltiteln deutlich günstiger und die Bereitstellung ganzer Fachkollektionen auf diese Weise finanzierbar.
Ermöglichen statt Medienerwerb
Angelehnt an das bekannte Erwerbungsmodell »E-Book-Paket« bündeln wir die Frontlist – also alle geplanten Neuerscheinungen des Fachbereichs Politik – zu einem Paket. Statt wie gewohnt die E-Book-Lizenz zu erwerben, ermöglichen die teilnehmenden Bibliotheken über eine Gebühr die Open-Access-Veröffentlichung. Die Erwerbungsmittel der Bibliotheken fließen so in die Finanzierung der freien Verfügbarkeit für alle statt in den Erwerb kostenpflichtiger E-Books für eine einzelne Bibliothek.
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